Was ist Affiliate Marketing?
Affiliate Marketing ist eine bewährte Marketingstrategie, bei der Unternehmen (Merchants) mit externen Partnern (Affiliates) zusammenarbeiten, um Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben. Für jede erfolgreiche Vermittlung – sei es ein Kauf (Sale) oder eine Anfrage (Lead) – erhält der Affiliate eine Provision. Das Besondere an diesem Modell: Die Vergütung basiert auf Leistung, was das Risiko für den Merchant reduziert und gleichzeitig die Motivation der Affiliates steigert.
Das Herzstück des Affiliate Marketings ist die Messbarkeit. Nur wenn Conversions – also Käufe, Registrierungen oder andere vordefinierte Aktionen – klar einem Affiliate zugeordnet werden können, ist eine faire Abrechnung möglich. Hier spielt das Tracking eine entscheidende Rolle.
Wie funktioniert das Tracking im Affiliate Marketing?
Um die Aktionen (wie Klicks, Leads und Verkäufe) einem Affiliate zuzuordnen, werden sogenannte Tracking-Parameter und Cookies verwendet. Bei einem Klick auf einen Affiliate-Link werden Informationen wie die Affiliate-ID, die Kampagnen-ID und weitere Parameter übergeben. Diese Daten werden typischerweise in einem Cookie im Browser des Users gespeichert. Das System erkennt so, welcher Affiliate die Conversion vermittelt hat.
Technische Komponenten des Trackings:
- Tracking-Links
- Beispiel:
https://example.com?utm_source=affiliate&utm_campaign=12345
Der Tracking-Link enthält eindeutige Parameter, die den Affiliate (z. B.utm_source=affiliate) und die Kampagne (z. B.utm_campaign=12345) identifizieren. Diese Parameter können dynamisch generiert werden, um detaillierte Analysen zu ermöglichen.
- Beispiel:
- Cookies
- Sobald der Link geklickt wird, legt das System einen Cookie im Browser des Users ab. Dieser enthält die Affiliate-ID, die Kampagnen-ID und ggf. weitere Informationen. So wird sichergestellt, dass der Affiliate auch dann vergütet wird, wenn der Kauf erst später erfolgt. Die Lebensdauer dieser Cookies (z. B. 30 Tage) kann vom Merchant festgelegt werden.
- Postback-URL oder Server-to-Server-Tracking
- Um Manipulationen zu vermeiden, setzen viele Unternehmen auf Server-to-Server-Tracking (S2S). Hierbei wird die Conversion nicht über Cookies, sondern direkt über eine serverseitige Benachrichtigung (Postback) an das Affiliate-System übermittelt. Das ist sicherer und weniger anfällig für Ad-Blocker oder Cookie-Löschungen.
- Tracking-Pixel (Client-Side Tracking)
- Alternativ zum serverseitigen Tracking kann ein sogenannter Tracking-Pixel auf der Bestätigungsseite (z. B. „Danke-Seite“ nach einem Kauf) eingebunden werden. Dieser Pixel sendet die Daten an das Affiliate-System. Problematisch ist, dass moderne Browser wie Safari und Firefox zunehmend Third-Party-Cookies blockieren, was das Pixel-Tracking erschwert.
Technische Herausforderungen beim Tracking
- Cookie-Laufzeiten:
Manche Affiliate-Systeme verwenden Cookies mit 30-tägiger Laufzeit, andere Systeme kürzere Zeitfenster. Wird ein Cookie gelöscht (z. B. durch Browser-Updates oder AdBlocker), verliert das System die Möglichkeit, den Affiliate zuzuordnen. - Tracking-Verlust durch ITP & ETP (Intelligent Tracking Prevention / Enhanced Tracking Protection):
Browser wie Safari und Firefox schränken die Cookie-Speicherung massiv ein, was das Tracking erschwert. Eine Lösung bietet Server-to-Server-Tracking. - Cross-Device-Tracking:
Wenn ein Nutzer auf einem Smartphone klickt und später auf einem Desktop-PC kauft, wird die Verbindung oft nicht erkannt. Um dieses Problem zu lösen, werden User-IDs oder Login-Daten verwendet. - Manipulation und Betrug:
Einige Affiliates versuchen, Conversions zu manipulieren (z. B. durch Cookie-Stuffing). Hier helfen Schutzmaßnahmen wie Postback-Tracking und Fingerprinting.
Zwei Cases aus der Praxis
Case 1: Server-to-Server Tracking für Affiliate Marketing
Problemstellung:
Ein Kunde besucht die Website von Merchant A, nachdem er auf einen Affiliate-Link geklickt hat. Die Cookie-Einstellungen des Browsers (Safari mit ITP) löschen den Cookie nach 24 Stunden. Da der Kauf 3 Tage später erfolgt, kann der Affiliate ohne serverseitiges Tracking nicht korrekt zugeordnet werden.
Lösung:
Merchant A implementiert Server-to-Server-Tracking. Beim Klick auf den Affiliate-Link sendet das Affiliate-Netzwerk (z. B. AWIN, CJ) eine serverseitige Benachrichtigung an den Server von Merchant A. Dort wird die Affiliate-ID mit der User-ID (z. B. aus einem Login) verknüpft. Wenn der Kunde später kauft, sendet der Server von Merchant A die Daten direkt zurück an das Affiliate-Netzwerk. Somit wird die Conversion ohne Browser-Cookies erfasst.
Technische Umsetzung:
- Der Affiliate-Link leitet den Nutzer auf die Seite des Merchants weiter.
- Der Server von Merchant A erhält die Informationen aus der URL (Affiliate-ID, Kampagnen-ID) und speichert diese in der eigenen Datenbank.
- Sobald der Kunde kauft, sendet der Server von Merchant A eine „Postback-Benachrichtigung“ an das Affiliate-System.
Postback-URL Beispiel:
https://affiliate-network.com/conversion?affiliate_id=12345&transaction_id=67890&value=100.00
Case 2: Client-Side Tracking mit Tracking-Pixel
Problemstellung:
Ein Merchant möchte, dass alle Conversions automatisch über einen Tracking-Pixel erfasst werden. Adblocker und Browser mit ITP machen diese Methode jedoch zunehmend unzuverlässig.
Lösung:
Merchant B implementiert einen Tracking-Pixel auf der Bestätigungsseite. Jedes Mal, wenn ein Kunde den Kauf abschließt, wird der Tracking-Pixel aufgerufen und sendet die Daten an das Affiliate-System. Um die Zuordnung zu sichern, wird auf der Bestätigungsseite ein dynamischer Parameter für die Affiliate-ID genutzt.
Technische Umsetzung:
- Ein Besucher klickt auf den Affiliate-Link.
- Die URL enthält die Affiliate-ID, z. B.
?aff_id=98765. - Der Cookie speichert die Affiliate-ID im Browser.
- Nach dem Kauf wird der Tracking-Pixel aufgerufen.
Tracking-Pixel Beispiel:
<img decoding="async" src="https://affiliate-network.com/track?aff_id=98765&order_id=12345&revenue=50.00" width="1" height="1">
Risiken und Herausforderungen:
- AdBlocker blockieren häufig Tracking-Pixel.
- Safari löscht Cookies nach 24 Stunden, was das Tracking erschwert.
- Alternativ kann man den Tracking-Pixel mit einem serverseitigen Proxy kombinieren.
Fazit
Affiliate Marketing ist mehr als nur eine „Provision für Verkäufe“. Dahinter steckt ein komplexes System aus Tracking-Methoden, technischen Prozessen und Datenschutzanforderungen. Die Entscheidung zwischen Client-Side- und Server-to-Server-Tracking hängt von der Art der Affiliate-Partnerschaft, der technischen Infrastruktur und den Anforderungen der Datenschutzgesetze (DSGVO) ab.
Technische Tipps:
- Server-to-Server-Tracking bevorzugen – Es ist sicherer, zuverlässiger und nicht durch AdBlocker betroffen.
- Tracking-Pixel mit Proxy-Servern kombinieren – Um Tracking-Verluste zu vermeiden, können Proxys als Zwischenstation dienen.
- Datenschutz beachten – Die DSGVO schreibt eine saubere Dokumentation des Trackings vor.
Zusammenfassung Affiliate Marketing ist eine leistungsbasierte Strategie, bei der Affiliates eine Provision für Conversions erhalten. Technisch entscheidend ist das Tracking, das über Cookies, Tracking-Pixel oder Server-to-Server-Methoden erfolgt. Moderne Browser und Datenschutzgesetze stellen das Tracking vor Herausforderungen, die durch S2S-Tracking und datenschutzkonforme Lösungen wie Usercentrics oder CookieBot gemeistert werden können.
Mit dem richtigen technischen Setup, klar definierten Tracking-Prozessen und der Auswahl einer geeigneten Methode (Client-Side oder Server-to-Server) kann Affiliate Marketing zu einer der profitabelsten Marketingstrategien werden.