API (Application Programming Interface)

Zuletzt aktualisiert: 15. Juni 2025

Autor: Patrick Grundlach

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Eine API (Application Programming Interface) ist eine standardisierte Schnittstelle, die es verschiedenen Softwaresystemen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Statt dass zwei Systeme direkt miteinander verbunden werden, fungiert die API als Vermittler und ermöglicht so den Datenaustausch. APIs sind dabei ein zentrales Element moderner Softwareentwicklung und spielen auch im Bereich Tracking, Analytics und Marketing eine essenzielle Rolle.

Wie funktioniert eine API?

Eine API definiert die Regeln, wie Systeme miteinander interagieren. Dies geschieht durch Endpunkte (Endpoints), die festgelegte Adressen sind, an denen Daten abgefragt, gesendet oder geändert werden können. Über eine API kann eine Anwendung beispielsweise Informationen abfragen (GET), Daten übermitteln (POST), vorhandene Daten ändern (PUT) oder Daten löschen (DELETE).

APIs nutzen in der Regel HTTP(S)-Protokolle, was sie webbasiert und universell einsetzbar macht. Häufig kommen Formate wie JSON (JavaScript Object Notation) oder XML (Extensible Markup Language) zum Einsatz, um die Daten standardisiert zu übertragen.

Technische Beschreibung

Eine API besteht aus mehreren technischen Komponenten, die im Zusammenspiel dafür sorgen, dass die Verbindung reibungslos funktioniert. Hier sind die wichtigsten Bausteine:

  1. Endpunkte (Endpoints)
    → Dies sind spezifische URLs, über die die API-Anfragen gesendet werden. Zum Beispiel:
    https://example.com/api/v1/getOrders
  2. Methoden (HTTP-Methoden)
    → Die häufigsten Methoden, die für API-Aufrufe genutzt werden, sind:
    • GET: Daten vom Server abrufen (z. B. eine Liste von Bestellungen)
    • POST: Neue Daten erstellen oder übermitteln (z. B. eine neue Bestellung anlegen)
    • PUT: Vorhandene Daten aktualisieren (z. B. den Status einer Bestellung ändern)
    • DELETE: Daten löschen (z. B. eine Bestellung stornieren)
  3. API-Schlüssel (API-Keys) / Authentifizierung
    → APIs erfordern oft eine Authentifizierung, um sicherzustellen, dass nur berechtigte Nutzer Zugriff erhalten. Dazu werden oft API-Schlüssel (unique Token) verwendet, die bei jeder Anfrage mitgesendet werden.
  4. Rate Limiting
    → Um zu verhindern, dass eine API überlastet wird, gibt es Rate Limits. Das bedeutet, dass eine bestimmte Anzahl von Anfragen pro Zeitspanne (z. B. 100 Anfragen pro Minute) erlaubt ist.
  5. Request- und Response-Body
    → Die Daten, die gesendet und empfangen werden, befinden sich im Body der Anfrage. Meistens werden sie im JSON-Format übergeben, da JSON leicht lesbar und kompakt ist.

Beispiel einer Anfrage (GET-Request)

GET /api/v1/orders HTTP/1.1
Host: example.com
Authorization: Bearer {API_KEY}
Content-Type: application/json

Beispiel einer API-Antwort (Response)

{
  "status": "success",
  "data": [
    {
      "order_id": 12345,
      "customer_name": "Max Mustermann",
      "total_price": 89.99,
      "status": "shipped"
    },
    {
      "order_id": 67890,
      "customer_name": "Lisa Müller",
      "total_price": 49.99,
      "status": "pending"
    }
  ]
}

Anwendungsfälle von APIs im Tracking und Analytics

APIs spielen eine wichtige Rolle bei der Erfassung, Übertragung und Analyse von Tracking-Daten. Im Bereich von Google Tag Manager (GTM)GA4 (Google Analytics 4) oder Looker Studio sind APIs unerlässlich, um externe Tools oder interne Systeme anzubinden.

Case 1: Integration von Google Analytics 4 (GA4) mit einem CRM-System

Ziel:

Daten, die in Google Analytics gesammelt werden (z. B. Kaufabschlüsse), sollen automatisch mit einem internen CRM (Customer Relationship Management)-System synchronisiert werden. Dies ermöglicht eine 360°-Kundensicht, indem die Verhaltensdaten (Besuche, Käufe) im CRM sichtbar sind.

Technische Umsetzung:

  • API-Endpunkte von GA4 und CRM definieren.
  • Zugriff auf GA4 Reporting API (Google Analytics API) einrichten.
  • Authentifizierung über OAuth2 oder einen API-Schlüssel.
  • Mit der GET-Methode werden die abgeschlossenen Kaufereignisse abgerufen:
API-Request (Beispiel)
GET https://analyticsdata.googleapis.com/v1beta/properties/123456789:runReport
Body (Request-Inhalt):
{
  "dateRanges": [{ "startDate": "2024-12-01", "endDate": "2024-12-05" }],
  "dimensions": [{ "name": "date" }, { "name": "eventName" }],
  "metrics": [{ "name": "eventCount" }]
}
  • Die Antwort der API wird im JSON-Format zurückgegeben.
  • Diese Daten werden dann per POST-Anfrage in das CRM übertragen, sodass die Käufe automatisch im CRM sichtbar sind.

Case 2: Consent-Daten in den Google Tag Manager (GTM) einspielen

Ziel:

Die Consent-Statusinformationen aus einem Consent Management Provider (CMP) (z. B. Cookiebot oder Usercentrics) sollen direkt an den Google Tag Manager (GTM) übermittelt werden. Dies stellt sicher, dass Marketing-Tags nur dann feuern, wenn der Nutzer dies erlaubt hat.

Technische Umsetzung:

  • CMP API nutzen (z. B. Cookiebot-API).
  • Bei Seitenaufruf prüft ein GET-Request den Consent-Status.
  • Je nach Zustimmung (granted/denied) werden die Tags aktiviert oder blockiert.
API-Request (Beispiel)
GET https://consent.cookiebot.com/consentstatus?domain=example.com
API-Response
{
  "status": "success",
  "marketing": "granted",
  "statistics": "denied",
  "preferences": "granted"
}
  • Die API-Antwort (Response) wird in den GTM als Variable gespeichert, z. B. als Marketing Consent Variable (marketing: granted/denied).
  • Mit dieser Variable werden GTM-Triggers gesteuert.
  • Beispielhafte Bedingung:
    • Wenn marketing === "granted", dann Ads Conversion Tracking starten.
    • Wenn marketing === "denied", dann Tag blockieren.

Vorteile von APIs

  • Automatisierung: Datenflüsse und Arbeitsprozesse können automatisiert werden.
  • Skalierbarkeit: Systeme können schnell erweitert oder verändert werden.
  • Flexibilität: Verbindungen zu externen Plattformen sind einfach zu realisieren.
  • Konsistenz: Standardisierte Datenformate (JSON) sorgen für klar strukturierte Daten.

Fazit

Eine API (Application Programming Interface) ermöglicht die Interaktion zwischen verschiedenen Softwaresystemen und wird insbesondere in der Welt des Trackings, Analytics und Marketings immer wichtiger. Ob es darum geht, CRM-Daten mit Google Analytics zu verknüpfen oder Consent-Informationen aus einer CMP direkt in den Google Tag Manager zu importieren – APIs sind das verbindende Element. Über Endpunkte, Authentifizierung und HTTP-Methoden wird der Zugriff gesteuert.

Mit der technischen Möglichkeit, Daten automatisch zu erfassen, zu übertragen und in andere Systeme zu integrieren, sind APIs aus dem Tracking-Alltag nicht mehr wegzudenken. Die zwei Anwendungsfälle zeigen, wie vielseitig und relevant APIs im Bereich der Datenanalyse und des Marketings sind.