Data Warehouse

Zuletzt aktualisiert: 15. Juni 2025

Autor: Patrick Grundlach

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Zentraler Speicherort für Unternehmensdaten, der zur Analyse und Berichterstattung genutzt wird. Ein Data Warehouse hilft dabei, Daten aus unterschiedlichen Quellen zu konsolidieren und bietet so eine umfassende Grundlage für datenbasierte Entscheidungen.

Data Warehouse: Definition, Funktion und Praxisbeispiele

Ein Data Warehouse (DWH) ist ein zentraler Speicherort für Unternehmensdaten, der speziell zur Analyse und Berichterstattung genutzt wird. Im Gegensatz zu operativen Systemen, die vor allem für Transaktionen zuständig sind (wie z. B. Onlineshops, CRM-Systeme oder ERP-Systeme), dient ein Data Warehouse der Speicherung und Verarbeitung großer Mengen strukturierter Daten, die aus verschiedenen Quellen stammen. Ziel ist es, eine einheitliche, konsolidierte und historische Sicht auf die Daten zu bieten, die datenbasierte Entscheidungen erleichtert.

Technische Beschreibung eines Data Warehouses

Ein Data Warehouse besteht aus mehreren technischen Komponenten, die zusammenspielen, um den gesamten Datenfluss von der Quelle bis zur Nutzung abzudecken. Dazu gehören:

  1. Datenquellen
    Datenquellen sind die Systeme, aus denen die Informationen stammen. Das können CRM-Systeme, ERP-Systeme, Social-Media-Plattformen, Webanalyse-Tools wie Google Analytics oder auch externe Datenquellen sein.
  2. ETL-Prozess (Extract, Transform, Load)
    • Extract: Daten werden aus den Quellsystemen extrahiert. Dies kann in Form von API-Aufrufen, CSV-Exporten oder direkten Datenbankabfragen geschehen.
    • Transform: Die Rohdaten werden in ein einheitliches Format gebracht, das den Anforderungen des Data Warehouses entspricht. Beispiele hierfür sind das Umwandeln von Datumsformaten, das Entfernen von Duplikaten oder das Mapping von Produktnamen.
    • Load: Die transformierten Daten werden in die Datenbank des Data Warehouses geladen, wo sie in strukturierter Form gespeichert werden.
  3. Data Storage (Datenbank des Data Warehouse)
    Die Datenbank bildet das Herzstück des Data Warehouses. Sie ist so optimiert, dass schnelle Abfragen möglich sind. Im Gegensatz zu transaktionalen Datenbanken (OLTP) nutzt ein Data Warehouse in der Regel ein OLAP-System (Online Analytical Processing), das für schnelle Abfragen und komplexe Analysen ausgelegt ist.
  4. Data Marts
    Data Marts sind kleinere, spezifische Datensammlungen innerhalb des Data Warehouses, die auf bestimmte Abteilungen oder Anwendungsfälle zugeschnitten sind. Ein Beispiel wäre ein Marketing Data Mart, der nur die relevanten Marketingdaten enthält.
  5. Analyse- und Visualisierungstools
    Nutzer greifen über Visualisierungstools (wie Google Looker Studio, Power BI oder Tableau) auf die Daten zu. Diese Tools erlauben interaktive Berichte, Dashboards und Analysen, die den Entscheidungsprozess im Unternehmen unterstützen.

Warum ein Data Warehouse wichtig ist

Unternehmen müssen ihre Entscheidungen zunehmend auf der Basis von Daten treffen. Ein Data Warehouse bietet den Vorteil, dass Informationen aus unterschiedlichen Systemen (z. B. Shop, CRM, E-Mails) in einer einheitlichen Sicht bereitgestellt werden. Ohne ein Data Warehouse müssten Unternehmen ständig Berichte aus einzelnen Systemen ziehen, was fehleranfällig, zeitaufwändig und uneinheitlich wäre.

Ein Data Warehouse bietet:

  • Zentrale Datenspeicherung: Alle relevanten Unternehmensdaten sind an einem Ort.
  • Datenkonsistenz: Unterschiedliche Quellensysteme werden auf einen einheitlichen Stand gebracht.
  • Bessere Performance: Die Abfragegeschwindigkeit bei großen Datenmengen wird verbessert, da OLAP-Abfragen oft vorkonfiguriert und optimiert sind.
  • Historische Daten: Da die Daten gespeichert und nicht überschrieben werden, können historische Trends und Entwicklungen abgeleitet werden.

Praxisbeispiele (Use Cases) für ein Data Warehouse

Case 1: Marketing Performance Tracking

Problem:

Das Marketing-Team eines E-Commerce-Unternehmens möchte eine kanalübergreifende Analyse der Kampagnen-Performance durchführen. Sie nutzen verschiedene Plattformen wie Google Ads, Facebook Ads und Affiliate-Netzwerke.

Herausforderung:

Daten liegen in verschiedenen Systemen, die nur schwer manuell zusammenzuführen sind. Die KPIs (wie Klicks, Conversions, Umsatz) sind nicht standardisiert.

Lösung mit einem Data Warehouse:

  1. Datenquellen: Google Ads, Facebook Ads, Affiliate-System.
  2. ETL-Prozess:
    • Extract: Die Plattformen stellen API-Schnittstellen bereit, aus denen die Kampagnendaten (z. B. Impressions, Klicks, Conversions) extrahiert werden.
    • Transform: Klicks und Conversions werden standardisiert, z. B. indem sie in ein einheitliches Format gebracht und Währungen umgerechnet werden.
    • Load: Die konsolidierten Daten werden ins Data Warehouse geladen.
  3. Analyse: Das Marketing-Team erstellt Dashboards mit Google Looker Studio, um kanalübergreifend zu analysieren, welche Kampagnen den besten Return on Investment (ROI) haben.
  4. Ergebnis: Das Marketing-Team kann jetzt alle Kampagnen mit nur einem Klick vergleichen. Sie erkennen, dass Facebook im letzten Monat einen 20 % besseren ROI als Google Ads erzielt hat, und erhöhen entsprechend das Budget für Facebook.

Case 2: Supply Chain und Lagerbestandsanalyse

Problem:

Ein Handelsunternehmen möchte seine Lagerbestände optimieren, um Überbestände und Out-of-Stock-Situationen zu vermeiden. Die Bestände werden im ERP-System, die Verkäufe im Shopsystem und die Lieferzeiten beim Lieferanten erfasst.

Herausforderung:

Alle Informationen liegen in separaten Systemen, was eine ganzheitliche Analyse verhindert.

Lösung mit einem Data Warehouse:

  1. Datenquellen: ERP-System (Lagerbestände), E-Commerce-Shop (Bestellungen), Lieferantensystem (Lieferzeiten).
  2. ETL-Prozess:
    • Extract: Die Daten zu Bestellungen, Lagerbeständen und Lieferzeiten werden extrahiert.
    • Transform: Unterschiedliche Artikelnummern aus dem Shopsystem und dem ERP-System werden zusammengeführt. Zusätzlich werden Zeitstempel standardisiert.
    • Load: Die transformierten Daten werden im Data Warehouse gespeichert.
  3. Analyse: Das Supply-Chain-Team erstellt Dashboards, die zeigen, welche Artikel besonders häufig nachbestellt werden müssen.
  4. Ergebnis: Durch die Verknüpfung der Lieferzeiten mit den Lagerbeständen erkennt das Unternehmen, dass Produkt X häufiger als gedacht ausverkauft ist. Es erhöht das Sicherheitslager für diesen Artikel und verringert die Out-of-Stock-Zeiten um 25 %.

Vorteile eines Data Warehouse

  • Zentralisierte Datenspeicherung: Daten aus verschiedenen Quellen werden in einem einheitlichen System zusammengeführt.
  • Schnelle Berichterstattung: Anfragen, die Stunden dauern würden, lassen sich in wenigen Sekunden ausführen.
  • Konsistente Daten: Unterschiedliche Quellensysteme haben oft unterschiedliche Formate. Das Data Warehouse vereinheitlicht diese.
  • Automatisierte Workflows: Der ETL-Prozess läuft automatisch ab, wodurch weniger manuelle Arbeit erforderlich ist.
  • Skalierbarkeit: Moderne Data-Warehouse-Systeme (wie Google BigQuery, Amazon Redshift, Snowflake) sind Cloud-basiert und lassen sich je nach Bedarf skalieren.

Data Warehouse vs. Data Lake

Ein Data Warehouse speichert strukturierte Daten, während ein Data Lake sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten speichert. Im Data Lake werden Rohdaten gespeichert, während im Data Warehouse die Daten bereits vorverarbeitet (transformiert) sind. Data Lakes eignen sich für maschinelles Lernen, während Data Warehouses besser für Berichterstattung und Dashboards geeignet sind.

Fazit

Ein Data Warehouse ist die Grundlage moderner, datengetriebener Unternehmen. Es ermöglicht eine zentrale Speicherung, eine bessere Performance bei Datenanalysen und die Konsolidierung von Informationen aus mehreren Quellen. Im Marketing und der Lieferkette zeigt sich, wie stark die Effizienzgewinne durch ein DWH sein können. Unternehmen, die auf datengetriebene Entscheidungen angewiesen sind, kommen an einem Data Warehouse nicht vorbei.

Technische Eckpunkte:

  • ETL-Prozess (Extract, Transform, Load)
  • Spezielle OLAP-Datenbanken zur Analyse großer Datenmengen
  • Anbindung an Reporting-Tools wie Power BI, Tableau oder Google Looker Studio

Mit einem gut geplanten Data Warehouse lassen sich Unternehmensdaten effizienter analysieren, Prozesse optimieren und fundierte Entscheidungen treffen.