Nutzer

Zuletzt aktualisiert: 15. Juni 2025

Autor: Patrick Grundlach

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Nutzer – Definition, technische Details und Anwendungsfälle

Ein Nutzer ist eine einzelne Person, die eine Website besucht oder eine App nutzt. Im Kontext von Google Analytics 4 (GA4) wird dieser Begriff als „User“ bezeichnet. Der Begriff umfasst nicht nur die bloße Anwesenheit einer Person auf einer Plattform, sondern auch ihr Verhalten, ihre Interaktionen und ihre Absichten. Die Nutzeranalyse ist ein zentrales Element im digitalen Marketing, da sie dabei hilft, die Interessen und das Verhalten der Zielgruppe besser zu verstehen. Dieses Verständnis bildet die Grundlage für datengetriebene Entscheidungen, Personalisierung und Optimierung der User Experience (UX).

Technische Beschreibung des Begriffs „Nutzer“ in GA4

In Google Analytics 4 (GA4) wird ein Nutzer technisch über eine User-ID und/oder eine Client-ID identifiziert. Es gibt verschiedene Methoden, wie ein Nutzer erfasst, getrackt und analysiert wird.

1. Identifikation des Nutzers

  • Client-ID: Standardmäßig generiert GA4 für jeden neuen Besucher eine Client-ID, die im lokalen Speicher (Cookies) des Browsers gespeichert wird. Besucht der Nutzer die Seite erneut mit demselben Gerät und Browser, erkennt GA4 ihn als denselben Nutzer.
  • User-ID: Wird in Fällen verwendet, in denen der Nutzer sich auf der Website oder in der App anmeldet. Die User-ID wird serverseitig oder clientseitig vergeben und ermöglicht es, geräteübergreifende Nutzersitzungen zu verknüpfen. Dies ist besonders wichtig, wenn Nutzer dieselbe Website auf dem Desktop und später auf dem Smartphone besuchen.

2. User-Scope in GA4

  • Nutzer-Scope (User Scope): Jede Interaktion, die einem Nutzer zugeordnet wird, wird auch dieser Nutzer-ID zugeordnet. Dies ermöglicht es, Nutzerdaten zu aggregieren und umfassendere Analysen durchzuführen.
  • Event-Scope: Da GA4 eventbasiert ist, werden alle Aktionen (Seitenaufrufe, Klicks, Scrolls, Transaktionen) als Events gespeichert. Jedes Event wird einem Nutzer zugeordnet, was es ermöglicht, das Nutzerverhalten detailliert zu analysieren.

3. Nutzer-Metriken in GA4

  • Nutzer insgesamt: Anzahl der einzigartigen Nutzer innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
  • Neue Nutzer: Anzahl der Nutzer, die erstmals mit der Website oder App interagieren.
  • Wiederkehrende Nutzer: Nutzer, die die Website oder App mehrmals besuchen. Dies basiert auf der Client-ID und/oder der User-ID.

Case 1: Onlineshop – Verhalten von Nutzern analysieren

Szenario

Ein Online-Shop-Betreiber möchte das Kaufverhalten seiner Nutzer besser verstehen. Ziel ist es, herauszufinden, warum Nutzer den Warenkorb verlassen, ohne einen Kauf abzuschließen.

Technische Umsetzung

  • Tracking der Nutzerinteraktionen:
    Über den Google Tag Manager (GTM) werden spezifische Events wie „Produktklick“, „Warenkorb hinzufügen“ und „Checkout“ getrackt. Diese Events werden mit der Client-ID des Nutzers verknüpft.
  • User-ID-Tracking:
    Wenn der Nutzer ein Konto erstellt oder sich anmeldet, wird die User-ID an GA4 weitergegeben, um das geräteübergreifende Verhalten (z. B. Desktop -> Mobile) zu analysieren.
  • Analyse mit GA4:
    • Trichteranalyse (Funnel Analysis): Der Shop-Betreiber erstellt einen Trichter, der die Schritte Produktansicht > Warenkorb > Checkout > Kaufabschluss zeigt.
    • Nutzer-Segmentierung: Nutzer, die den Checkout abgebrochen haben, werden segmentiert, um spezifische Aktionen (z. B. Retargeting oder Pop-ups) zu ergreifen.
  • Optimierungspotenzial:
    • Analyse der Nutzerdaten zeigt, dass viele Nutzer den Checkout bei der Zahlungsseite verlassen. Dies könnte auf Usability-Probleme oder fehlende Zahlungsmethoden hinweisen.
    • Lösung: Implementierung einer weiteren Zahlungsmethode (z. B. PayPal) oder Optimierung der Ladegeschwindigkeit der Checkout-Seite.

Key Learnings

  • Durch die Verknüpfung der Client-ID und User-ID ist es möglich, Nutzeraktivitäten auf verschiedenen Geräten zu analysieren.
  • Die Trichteranalyse zeigt die Abbruchstellen der Nutzer und ermöglicht so gezielte Optimierungen.

Case 2: SaaS-Plattform – Nutzerverhalten für Conversion optimieren

Szenario

Ein SaaS-Unternehmen bietet eine kostenlose Testversion seiner Software an. Ziel ist es, die Konversionen von kostenlosen Testnutzern zu zahlenden Kunden zu erhöhen.

Technische Umsetzung

  1. User-Onboarding:
    Der User durchläuft einen Registrierungsprozess. Beim Login wird eine User-ID generiert und mit der Client-ID verknüpft.
  2. Verfolgung von Aktionen innerhalb der App:
    Über den Google Tag Manager (GTM) werden Events wie „Feature verwendet“„Onboarding abgeschlossen“ und „Erstes Projekt erstellt“ getrackt. Diese Interaktionen zeigen, wie aktiv der Nutzer ist.
  3. Retention-Analyse in GA4:
    Mit der Retention Analysis in GA4 wird analysiert, wie viele Nutzer, die sich in der ersten Woche registrieren, auch in der zweiten Woche zurückkehren.
  4. Analyse und Segmentierung:
    • Segmente werden erstellt, um zu sehen, ob Nutzer, die bestimmte Aktionen (wie das Erstellen eines Projekts) durchführen, eher zu zahlenden Nutzern werden.
    • Wenn sich zeigt, dass 80 % der zahlenden Nutzer in den ersten 7 Tagen ein Projekt erstellen, wird eine In-App-Nachricht implementiert, die Nutzer zur Erstellung eines Projekts auffordert.

 

Key Learnings

  • Mit der Retention Analysis lässt sich das langfristige Engagement der Nutzer messen.
  • Durch die Verknüpfung der Client-ID und User-ID werden geräteübergreifende Analysen ermöglicht, z. B. wenn ein Nutzer die Plattform zuerst auf dem Desktop und später auf dem Smartphone verwendet.
  • Die Segmentierung der Nutzer ermöglicht die Erstellung gezielter Marketingkampagnen.

Fazit

Die Analyse der Nutzer ist der Schlüssel, um bessere Entscheidungen zu treffen. In GA4 erfolgt die Verknüpfung der Nutzer über Client-ID und User-ID, wodurch geräteübergreifende Analysen möglich werden. Die zwei Cases (Online-Shop und SaaS-Plattform) zeigen, wie technische Implementierungen im Google Tag Manager (GTM) und die Verwendung von User-Scope und Event-Scope zu klaren Optimierungspotenzialen führen.

Wichtig ist, zu verstehen, dass Nutzer nicht gleich Besucher sind. Ein Nutzer kann über mehrere Sessions hinweg Aktionen ausführen, während ein Besucher häufig nur auf die eine Session beschränkt ist. Die Nutzung der User-ID ermöglicht eine 360-Grad-Sicht auf das Verhalten der Nutzer, was im Marketing, der Produktentwicklung und der User Experience (UX) zu besseren Entscheidungen führt.