Usercentrics – Consent Management Plattform (CMP) für DSGVO-konformes Tracking und Cookie-Verwaltung

Zuletzt aktualisiert: 15. Juni 2025

Autor: Patrick Grundlach

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Was ist Usercentrics?

Usercentrics ist eine Consent Management Plattform (CMP), die Unternehmen dabei unterstützt, Nutzereinwilligungen (Consents) für Cookies, Tracking-Skripte und andere Technologien datenschutzkonform zu verwalten. Insbesondere im Hinblick auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und die ePrivacy-Richtlinie (ePrivacy-VO) spielt Usercentrics eine entscheidende Rolle.

Das Tool ermöglicht es Unternehmen, die Einwilligungen der Nutzer transparent einzuholen, zu dokumentieren und diese bei Bedarf nachzuweisen. Dies ist vor allem für Unternehmen, die auf datengetriebenes Marketing, Analytics und Personalisierung angewiesen sind, von essenzieller Bedeutung.

Wie funktioniert Usercentrics?

Usercentrics wird in die Website oder Anwendung integriert, entweder als Skript direkt im Head-Bereich der Seite oder über den Google Tag Manager (GTM). Sobald ein Nutzer die Website besucht, zeigt Usercentrics ein sogenanntes „Consent-Banner“ oder „Cookie-Banner“ an. Der Nutzer kann hier auswählen, welche Arten von Cookies oder Trackern er akzeptieren möchte.

Technischer Ablauf:

  1. Initialisierung des Usercentrics-Skripts:
    Usercentrics wird direkt auf der Website oder über ein Tag-Management-System wie den Google Tag Manager eingebunden. Das Skript ruft die konfigurierten Dienste ab und zeigt die verfügbaren Optionen im Consent-Banner an.
  2. Einholen der Zustimmung:
    Der Nutzer sieht das Banner und hat die Möglichkeit, seine Einwilligung für verschiedene Kategorien (z. B. „Marketing“, „Statistik“, „Funktional“ usw.) zu geben oder zu verweigern. Dabei werden die Optionen in der Regel als Checkboxen oder Buttons angezeigt.
  3. Speichern der Einwilligung:
    Die vom Nutzer ausgewählten Optionen werden in einem Cookie oder im LocalStorage gespeichert. Diese Informationen werden an Usercentrics gesendet und dort für die Nachweisbarkeit (DSGVO-Compliance) protokolliert.
  4. Aktivierung oder Blockierung von Skripten:
    Abhängig von der Einwilligung des Nutzers werden bestimmte Tracking-Skripte (z. B. Google Analytics, Google Ads oder Hotjar) entweder zugelassen oder blockiert. Diese Kontrolle erfolgt in Echtzeit.
  5. Nachweisbarkeit der Einwilligung:
    Unternehmen haben über das Usercentrics-Dashboard Zugriff auf die Einwilligungshistorie, die dokumentiert, welche Nutzer zu welchem Zeitpunkt welche Einwilligungen erteilt oder verweigert haben.

Technische Integration

Die technische Implementierung von Usercentrics kann auf zwei Arten erfolgen:

  1. Direkte Einbindung im Quellcode:
    Das Skript wird direkt in den Head-Bereich der Website eingefügt. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Google Tag Manager (GTM) nicht verwendet wird.
  2. Einbindung über den Google Tag Manager (GTM):
    Usercentrics kann als Tag innerhalb des GTM integriert werden. Dadurch wird das Handling von Skripten vereinfacht. Hierbei wird eine Bedingung gesetzt, die nur dann Skripte wie Google Analytics oder Google Ads lädt, wenn die Zustimmung des Nutzers vorliegt.Technischer Hinweis:
    Um die Zustimmung im GTM zu verarbeiten, wird eine benutzerdefinierte Variable erstellt, die den Consent-Status (z. B. granted oder denied) für jede Kategorie zurückgibt. Dies wird mit einem „Trigger“ verknüpft, der das Laden der entsprechenden Tags steuert.

Consent-Kategorien in Usercentrics

Usercentrics bietet die Möglichkeit, verschiedene Kategorien von Cookies zu definieren, die je nach rechtlicher Anforderung oder Unternehmensbedürfnis angepasst werden können. Typische Kategorien sind:

  • Technisch notwendige Cookies (werden oft ohne Zustimmung gesetzt)
  • Präferenz-Cookies (z. B. für die Sprachwahl)
  • Statistik-Cookies (z. B. Google Analytics, Matomo)
  • Marketing-Cookies (z. B. Google Ads, Facebook Pixel, Retargeting)


Diese Kategorisierung ist essenziell, da für Marketing- und Statistik-Cookies eine aktive Einwilligung der Nutzer erforderlich ist.

Zwei Praxis-Cases mit technischer Beschreibung

Case 1: Google Analytics und Google Ads über Usercentrics steuern

Situation:

Ein E-Commerce-Shop möchte sicherstellen, dass Google Analytics und Google Ads nur geladen werden, wenn der Nutzer dem Tracking zugestimmt hat.

Technische Umsetzung:

  1. Einbindung des Usercentrics-Skripts:
    Das Usercentrics-Skript wird direkt in den Head-Bereich der Website eingebunden oder über den GTM geladen.
  2. Konfiguration der Kategorien:
    Im Usercentrics-Dashboard werden die Kategorien „Statistik“ (für Google Analytics) und „Marketing“ (für Google Ads) angelegt.
  3. Variable im Google Tag Manager (GTM):
    Im GTM wird eine benutzerdefinierte Variable angelegt, die den Status für die Usercentrics-Kategorie zurückgibt. Zum Beispiel:
    • usercentricsStatisticsConsent = true (Wenn der Nutzer zugestimmt hat)
    • usercentricsMarketingConsent = false (Wenn der Nutzer abgelehnt hat)
  4. Trigger für Google Analytics und Google Ads:
    Im GTM wird ein Trigger erstellt, der nur dann aktiv wird, wenn usercentricsStatisticsConsent = true (für Google Analytics) oder usercentricsMarketingConsent = true (für Google Ads) zurückgegeben wird.

Ergebnis:

Wenn der Nutzer der Kategorie „Statistik“ oder „Marketing“ zustimmt, werden die entsprechenden Skripte geladen. Lehnt der Nutzer ab, bleiben Google Analytics und Google Ads deaktiviert.

Case 2: Tracking von User-Consent-Zustimmungen in Looker Studio (ehemals Data Studio)

Situation:

Ein Unternehmen möchte analysieren, wie viele Nutzer auf der Website welche Art von Consent (Zustimmung) gegeben haben. Ziel ist es, herauszufinden, ob die Zustimmungsrate für Marketing-Cookies hoch oder niedrig ist.

Technische Umsetzung:

  1. Usercentrics-Datenexport:
    Usercentrics bietet die Möglichkeit, Berichte mit den gesammelten Consent-Daten herunterzuladen. Alternativ kann man den Status über eine API abrufen.
  2. Datenexport zu BigQuery:
    Die gesammelten Daten (protokollierte Einwilligungen) werden in BigQuery importiert. Dabei werden folgende Informationen berücksichtigt:
    • Datum der Einwilligung
    • Consent-Kategorie (z. B. „Statistik“, „Marketing“)
    • Status (granted oder denied)
  3. Looker Studio-Report (ehemals Google Data Studio):
    Im Looker Studio wird eine Verbindung zu BigQuery hergestellt. Die Daten werden als Diagramme und Tabellen visualisiert.

Ergebnis:

Das Unternehmen kann im Dashboard erkennen, welche Kategorien die meisten Zustimmungen erhalten haben. Auf dieser Grundlage können Marketing-Entscheidungen getroffen werden, z. B. Anpassung des Banners oder Optimierung der Nutzerführung.

Vorteile von Usercentrics

  • DSGVO- und ePrivacy-Konformität: Vermeidung rechtlicher Risiken durch eine transparente Einwilligungslösung.
  • Technische Kontrolle: Skripte werden nur geladen, wenn die Zustimmung des Nutzers vorliegt.
  • Anpassbare Kategorien: Unternehmen können die Kategorien je nach Bedarf anpassen (z. B. Marketing, Statistik, etc.).
  • Zugriffsprotokoll: Die Einwilligungshistorie jedes Nutzers wird dokumentiert.

Fazit

Usercentrics ist eine leistungsstarke Consent Management Plattform (CMP), die sowohl aus technischer als auch aus datenschutzrechtlicher Sicht unverzichtbar ist. Sie ermöglicht es Unternehmen, die Einwilligung der Nutzer DSGVO-konform zu verwalten und das Tracking gezielt zu steuern. Besonders in Kombination mit Tools wie Google Tag Manager, BigQuery und Looker Studio lassen sich maßgeschneiderte Lösungen für das Consent-Tracking entwickeln.

Mit der technischen Kontrolle von Skripten wie Google Analytics oder Google Ads sowie der Möglichkeit, Berichte zu erstellen, können Unternehmen das Nutzerverhalten besser verstehen und ihre Marketingmaßnahmen optimieren. Unternehmen, die international tätig sind, profitieren zusätzlich von der Möglichkeit, länderspezifische Consent-Anforderungen zu erfüllen.